Design Thinking beschreibt einen agilen, kreativen methodischen Ansatz, zur Entwicklung und Ausarbeitung von Produkten und Services. Hier gehen wir ausführlicher auf den Ansatz ein und geben Ihnen einen Überblick zu Prozessen und Methoden.
Design Thinking wurde von Terry Winograd, Larry Leifer und David Kelley entwickelt, der später die kalifornische Agentur für Design- und Innovationsberatung IDEO (Website) gründete und Design Thinking mit der Agentur vermarktet. Design Thinking ist ein kreativer Ansatz, der bei der Entwicklung von Ideen helfen soll, aus denen Unternehmen Services und Produkte ableiten können. Im beruflich-professionellen Umfeld eignet er sich grundsätzlich für Menschen aller Branchen und Berufsrichtungen, die an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen für kreative und innovative Produkte und Services beteiligt sind.
Im Zentrum des Design Thinking Ansatzes steht ein nutzerzentrierter Kreativprozess zur Lösung komplexer Probleme, der auf Design-Methoden beruht. Untergliedern kann man ihn in zwei große Abschnitte: dem „Problemraum“, hier wird das Verständnis für die Aufgabe geschaffen, und dem „Lösungsraum“, hier wird die Lösung letztendlich ausgearbeitet.
Die Design Thinking Phasen: Verstehen, Empathie aufbauen, Perspektive definieren, Ideen erkunden, Prototyp bauen, Testen.
Ein wichtiges Prinzip von Design Thinking ist die Herangehensweise im Rahmen eines iterativen Prozesses, der typischerweise aus sechs Phasen besteht, welche nacheinander oder wiederholt in mehreren Schleifen – und teilweise auch parallel zueinander – stattfinden können. Die Abbildung zeigt den klassischen Aufbau und Ablauf eines Design Thinking Prozesses.
TED TALK „Speed up Innovation with Design Thinking by Guido Stompff.
Der Erfolg von Design Thinking wird maßgeblich durch eine gemeinschaftliche Arbeits- und Denkkultur bestimmt. Design Thinking ist ein Ansatz, der auf drei gleichwertigen Grundprinzipen aufbaut: Prozess, Team und Raum. Der Prozess ist iterativ, die Teams sind interdisziplinär und die Räume sind variabel.
Die zu Beginn abgebildete Grafik, zeigt den Design Thinking Prozess. Design Thinking strebt nach einem Wechselspiel von Beobachten, Interpretieren, Aufstellen von Hypothesen sowie Ausprobieren und dem daraus resultierenden Annähern und Erreichen einer Lösung. Wichtig ist daher das ständige und wiederholte Präsentieren vor Nutzern, sowie das Testen der vorläufig ausgelieferten Version eines Produktes, um daraus zu lernen und den Prototyp bis zur finalen Lösung zu verfeinern. Der Prozess wiederholt sich so lange, bis das Produkt fertig ist. Er ist klar strukturiert und zieht immer wieder in sich Schleifen und so werden früh Einsichten wiederholt und rekapituliert.
Diese Schleifen des Design Thinking Prozesses können sich beliebig oft wiederholen. Es wird so lange verfeinert, bis ein minimal funktionsfähiges Produkt (MVP) entstanden ist. MVP definiert den Punkt in der Entwicklung, an dem sich minimaler Aufwand und qualitatives Feedback treffen. Ein Produkt wird im kleinsten, funktionsfähigen Stadium veröffentlicht und kann zum ersten Mal unter realistischen Bedingungen beim Kunden getestet werden.
David M. Kelley, Professor an der Stanford University sowie Gründer und Chairman von IDEO, spricht in diesem kurzen Interview über nutzerzentriertes Design und klare Prozesse im Design Thinking.
Ein weiteres wichtiges Prinzip im Design Thinking ist die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams. Warum aber liegt der Fokus auf „interdisziplinären“ Teams?
Um Problemstellungen aus möglichst vielen, verschiedenen Perspektiven angehen zu können, setzt man beim Design Thinking auf interdisziplinäre Teams. Dabei können sich die Unterschiede der Personen auf vielerlei Ebenen abspielen: unterschiedliche berufliche Aufgaben, Hierarchieebenen und Qualifikationen, kulturelle Unterschiede, demografische Unterschiede wie Alter oder Geschlecht usw. Einen vielschichtigen Blick auf komplexe Fragestellungen und die Problematiken zu erhalten setzt natürlich Offenheit voraus, sowie die Neugier an anderen Sichtweisen und Perspektiven.
Für Design Thinking-Teams werden vor allem Personen mit einem sogenannten „T-Profil“ als besonders geeignet erachtet. Das Konzept von T-Profilen hat Dorothy Leonard-Barton 1995 in ihrem Buch „Wellsprings of Knowledge: Building and Sustaining the Sources of Innovation“ erstmals formuliert. Es beschreibt Personen mit einer besonderen fachlichen Expertise. Dabei stellt der senkrechte Balken des Buchstabens „T“ die Expertise dar, während der waagrechte Balken für Offenheit, Interesse und Neugier der Personen an anderen Menschen und Disziplinen steht.
Das Team ist multidisziplinär. Die Mitglieder kommen nicht aus der gleichen Abteilung oder Branche. Entscheidend ist der vielschichtige Blick auf die Thematik. Eine Innovation ist umso erfolgreicher, je besser sie die verschiedenen Bedürfnis- und Problemfacetten der Nutzer berücksichtigt. Erst die Kombination der unterschiedlichen Expertisen und Perspektiven der Innovatoren bringt tragfähige Lösungen hervor.
Darüber hinaus gibt es auch einige grundlegende „Werte“ der Teamarbeit, die diese strukturieren und für Erfolg sorgen sollen. Diese sind:
Raumkonzepte spielen im Design Thinking eine enorm wichtige Rolle. Sie sind eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass Design Thinking-Teams Ihre Ideen visualisieren können und Problemstellungen aus - wörtlich genommen – unterschiedlichen Perspektiven betrachten können. Einige Kerngedanken bei einem solchen Raumkonzept sind es, die Interaktion innerhalb von Design Thinking-Teams zu fördern und die Kreativität zu stimulieren.
Aus diesem Grund bieten sich flexible Raumkonzepte an, bei denen die Möblierung beweglich ist und Teammitgliedern ausreichend Möglichkeiten bietet, um in verschiedenen Positionen zu arbeiten, sitzend oder stehend. Zudem soll ein einfach zu bewegendes Mobiliar dabei helfen, dass innerhalb des Raumes neue „Teil-Arbeitsbereiche“ geschaffen werden können, um sie für bestimmte Prozesse zu nutzen.
Ein weiteres wichtiges Element eines Design Thinking Raumkonzeptes ist die Bereitstellung vielfältiger Optionen, um Ideen und Konzepte zu visualisieren, umzusetzen und zu präsentieren: dazu gehören beschreibbare Oberflächen, Flipcharts und Whiteboards, ausreichende Flächen, um Arbeitsmaterialien schnell verfügbar zu machen und das Prototyping zu ermöglichen.
Auch zum Thema Design Thinking haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Autoren kluge und wichtige Gedanken rund um die kreative Methode gemacht und ihr Wissen in Büchern zusammengefasst. An dieser Stelle wollen wir auf einige Design Thinking-Bücher verweisen, für jene, die sich ein wenig intensiver mit dem Thema befassen möchten.
Wer jetzt immer noch nicht genug hat, für den haben wir eine Video Playlist zusammengestellt, die sich mit dem Design Thinking-Ansatz ebenso beschäftigt, wie mit dem Thema Kreativität. In dieser Playlist haben wir Youtube-Videos von interessanten Ted Talks zu Design Thinking aufgenommen, ebenso wie Interviews mit David Kelley, einem der Entwickler von Design Thinking und Gründer der Agentur IDEO, der sich zum Ansatz äußert, wie auch zur Kreativität bzw. kreativem Selbstbewusstsein („Creative Confidence“).